UWG feiert 50 jähriges Bestehen

Rede vom 1. Vorsitzenden der UWG Heiden am 17.11.2019:

Liebe UWG´ler,

sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Ratskolleginnen und -kollegen, liebe Gäste,

Ich freue mich, dass so viele von Euch unserer Einladung gefolgt sind und begrüße besonders die neu gewählte Vorsitzende der Kreis UWG, Brigitte Ebbing. Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Wiederwahl, liebe Brigitte. 

Eine besondere Freude ist es mir auch heute Bürgermeister a. D. Heiner Buß in unseren Reihen begrüßen zu dürfen und gleich noch eine Betrachtung der UWG-Arbeit aus Deiner ganz persönlichen Erfahrung als Bürgermeisterkandidat der UWG und Bürgermeister der Gemeinde Heiden zu hören.

Pomp, große Worte und Feierstunden gehören eigentlich nicht zu uns. Wir sehen uns lieber auf der Straße im Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern, hemdsärmelig zuzupacken, wo es zum Wohle der Gemeinde ist und mahnend, wenn bei Haushaltsdebatten viel zu leichtfertig Steuergelder verplant werden.

Doch ein 50-jähriges Jubiläum ist es wert, würdig begangen zu werden. Das sind wir auch unseren Gründungsvätern, kann leider nicht sagen – müttern schuldig. Daher freue ich mich Viele der ersten Stunden heute hier bei uns zu haben.

Derer, die leider viel zu früh von uns gegangen sind, möchte ich jetzt kurz gedenken.

Bei den politischen Parteien, würden wir jetzt zur Jubilar-Ehrung übergehen. 

Doch da ist schon der erste Unterschied. Die UWG Heiden hat historisch Wert darauf gelegt, sich nicht vereinsmäßig zu organisieren. Es war der Wunsch von Anfang an so unabhängig wie möglich zu sein und wirklich für jeden, der kein Parteibuch hat, ein Angebot zum Mitmachen zu bieten. Das macht sich auch daran fest, dass wir weiterhin als Unabhängige Wählergruppe firmieren. Daher gibt es auch kein Mitgliederverzeichnis und auch keinen Mitgliedsbeitrag. Jeder selbst von uns weiß, wie und wann er zur UWG gekommen ist.

Ich kann mich gut erinnern, wie Tom Selting mich, als ich frisch aus dem Ruhrpott nach Heiden gezogen bin, für die UWG begeistert hat, und ich den ersten Kontakt zu den UWG´lern bei der Wahlkampfparty nach der gewonnenen Wahl von Heiner im Garten von Renate und Erich hatte. Zugegebenermaßen habe ich mich damals ins gemachte Nest gesetzt. Vielen Dank für Eure freundliche Aufnahme und Dir Tom, herzlichen Glückwunsch zu Deinem heutigen Geburtstag, auch das sagt viel über die Verbundenheit zur UWG.

Daher möchte ich gerne jetzt jedem, aber auch jedem, ob er 50, 40, 25, 10 Jahre oder erst ein paar Tage dabei ist, für die Mitarbeit danken. Wir ehren die Anfänge und wir wollen das Erbe weiterführen in eine Zukunft, die uns gesellschaftspolitisch so akut fordert, wie in den Anfängen.

Bei der Vorbereitung unseres Jubiläums bin ich auf eine wissenschaftliche Studie einer politischen Gesellschaft, deren Namen ich jetzt bewusst nicht nenne, gestoßen, die sich mit Freien Wählergemeinschaften als politische Konkurrenten beschäftigt. Ich zitiere mal kurz:

Wählergemeinschaften erfüllen aus politikwissenschaftlicher Sicht Funktionen, die eigentlich Parteien vorbehalten sind. Sie artikulieren und aggregieren Interessen, rekrutieren und sozialisieren politisches Personal und üben nicht zuletzt auch Regierungsmacht aus. 

Ob es das war, was sich unsere Gründungsmitglieder am 4. Oktober 1969 gedacht haben, als sie sich aufmachten, die Ratsarbeit für die nächsten 50 Jahre mitzugestalten? 

War eine „Protestpartei“ gegründet? Ist dies aus Politikverdrossenheit geschehen? Oder und, dem gewinne ich viel mehr ab, sind Bürgerinnen und Bürger aufgestanden und wollten das Heft in die Hand nehmen, um vor der Haustür mit gesundem Menschenverstand mitzubestimmen und zu gestalten, was in der Gemeinde Heiden passiert, ohne auf Düsseldorf oder Bonn bzw. Berlin Rücksicht nehmen zu müssen. 

So können wir stolz darauf sein, dass unsere Ideen in die Diskussionen im Gemeinderat einfließen und durchaus Gehör finden. Das politische Klima im Rat ist, gemessen an unseren Anfängen, im Sinne der Sache konstruktiver geworden. Das sieht man daran, dass viele Beschlüsse einstimmig getroffen werden. Oft, weil noch in der Sitzung gemeinsam Formulierungen zur Ausbesserung der von der Verwaltung vorgelegten Beschlussvorschläge erarbeitet werden.

Das hat mit Protestpartei nicht viel gemein, auch, wenn wir besonders in der Haushaltsrede, immer noch gern den Finger in die Wunde legen und Beschlussvorschläge hinterfragen und nicht wie die Lemminge abnicken.

Ich glaube die Bürgerinnen und Bürger sind lautstarke und verletzende Beschuldigungen ohne Lösungsansätze leid. Daher denke ich auch, dass sich der Aufmarsch der Rechten im Schafspelz  einer AFD rasch selbst erledigen wird, wenn wir die richtigen Antworten auf drängende Themen finden, die uns hier in Heiden betreffen. Lassen wir keinen Raum für Verdruss und Hetze in Heiden.

In diesem Sinne freue ich mich jetzt auf die Grußworte der politischen Gemeinde. Allen voran unser Bürgermeister Hans-Jürgen Benson.

Darf ich Dich nun bitten!

Michael Theisen

1. Vorsitzender
UWG Heiden